Gefahr für Leib und Leben im Wald

Völlig ohne Vorwarnung, ohne Knacken oder Witterungseinflüsse können derzeit Buchen, Fichten und andere Bäume in sich zusammenbrechen. Die durch den klimastress der letzten Jahre geschwächten Bäume können, ähnlich den Twintowers in New York 2001 nach dem Flugzeugattentat, als die Stahlkonstruktion durch die Hitze geschwächt wurde, Struktur verlieren und einfach in sich zusammenstürzen, da die Zellulosestruktur des Holzes das eigene Gewicht nicht mehr trägt.

Auch die Wurzelstrukturen können betroffen sein, so dass Bäume einfach umstürzen.
Selbst wenn man nur von einem fingerdicken Ast, der aus 10 m Höhe herabstürzt, getroffen wird, kann das den Tod oder schwerste Verletzungen bedeuten.

Wenn ihr also am Weihnachtswochenende einen Spaziergang im Wald plant, gerade der Dünsberg wird da oft genutzt, schaut doch immer mal wieder nach oben und stellt die Ohren nicht auf Durchzug.

Sperrung von Mountainbike-Trails am Dünsberg (Kreis Gießen):
„Keine Schikane, sondern aus Sorge“

Nicht nur Buchen, Eichen, Kiefern, auch Fichtenbestände sind betroffen – wie der nachfolgende Artikel zeigt:

  • Rüdiger Soßdorf schrieb dazu in der Gießener Allgemeinen am 20.12.2021:

Sie gehören zu den beliebtesten Mountainbike-Trails im Kreis Gießen. Doch nun wurden sie gesperrt.
Ein Katz- und Maus-Spiel hat begonnen.

Biebertal – Etwa 180 Jahre alt ist der Fichtenbestand direkt unterhalb des Dünsberg-Gipfels, er hat die trockenen Jahre 2018 bis 2020 nicht überlebt. Die Fichten drohen umzustürzen. Immer wieder lösen sich bereits dicke Äste, krachen zu Boden.
Das Pech: Die Bäume stehen direkt am Start von Mountainbike-Trails, die vom 499 Meter hohen Gipfel zum Tal führen.

Hessen Forst hat deshalb bereits Ende November den Druidentrail, den Fuchstrail und den Kelten- und Römerweg zu Teilen gesperrt.

»Hier droht Gefahr für Leib und Leben. Wir wollen nicht, dass jemandem etwas passiert«, sagt Forstamtsleiter Ralf Jäkel. Er hat kein Verständnis dafür, dass dennoch immer wieder Mountainbiker auf den gesperrten Strecken unterwegs sind.
Mehr noch: Es ist ein Katz- und Maus-Spiel. Forst und Gemeinde richten die Sperrungen ein, stellen Schilder auf und spannen rot-weißes Flatterband, um zu signalisieren: »Stopp, hier geht es nicht weiter!« Und tags darauf sind die Schilder beiseite geschoben, ist das Absperrband abgerissen. Das hat sich in den letzten Tagen mehrfach wiederholt.

»Auch wenn die Markierung weg ist, so hebt das die Sperrung nicht auf«, verweist Jäkel auf die Rechtslage. Aber es macht die Sache umso gefährlicher für all diejenigen, die die Sperrung nun gar nicht mehr wahrnehmen können. Jäkel appelliert, die Schilder und Sperrbänder ernst zu nehmen. »Das ist unsererseits keine Schikane, sondern das passiert aus Sorge.«,

Der Blick nach oben zu den Bäumen und auch auf die Wege zeigt, wie gefährlich es ist.
Es braucht noch nicht einmal mehr Wind, um dicke Äste abbrechen, ganze Bäume stürzen zu lasen, so schwer sind die Schädigungen mittlerweile.
Deshalb die eindringliche Bitte der Forstverwaltung und aus dem Biebertaler Rathaus, die Schilder um der eigenen Sicherheit willen und der aller anderen Menschen im Wald ernst zu nehmen und stehen zu lassen.

Das Forstamt Wettenberg ist bemüht, die Gefahren schnellstmöglich zu beseitigen. In den nächsten Tagen schon soll ein Unternehmen damit beauftragt werden, die toten Bäume zu fällen. Wobei die Arbeiten bis in den Januar hinein andauern können.

Die drei Mountainbike-Trails am Dünsberg sind ein sportliches und touristisches Highlight. Mountainbiker weit über die Region hinaus kommen deswegen.

Angelegt wurden die Trails in einem Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Biebertal, der Forstverwaltung, dem lokalen Sportverein AMC Rodheim-Bieber und von Hessen Archäologie.
Die Idee dabei: Für etwas mehr Kanalisierung der unterschiedlichen Nutzergruppen am Berg – und mit einer »Entmischung« letztlich für weniger Konflikte und mehr Sicherheit zu sorgen.

Der Dünsberg ist aufgrund seiner Lage nahe Gießen ein attraktives Ausflugsziel für Erholungssuchende aller Art: Zweiradsportler, Wanderer, Nordic Walker oder auch Reiter. Hinzu kommen die Interessen von Hessen Forst, der Jagdpächtern und der Archäologen. Das in einem harmonischen Mit- oder wenigstens Nebeneinander auszutarieren, wird am Dünsberg schon seit rund 25 Jahren versucht.

Fotos: Lindemann
Quelle: Gießener Allgemeine Zeitung v. 20.12.21

Der Kräutergarten beim Keltengehöft

Der Kräutergarten wurde 2010 von den Damen Katrin Eggert-Schulze (verstorben), Inge Schmidt und Dr. Jutta Failing angelegt. Er zeigt rund 40 verschiedene Arten, die man zur Keltenzeit bereits kannte und sammelte. Als Garten hat er vor 2000 Jahren nicht existiert.
Im Bild ist vorne blühendes Mädesüß zu sehen. Diese Pflanze kommt an den meisten Bachufern und Feuchtwiesen in Biebertal vor. Sie gehört zu den Rosengewächsen und wird wie die ganze Familie gerne von Insekten besucht.

Das Mädesüß (Filipendula ulmaria) hat den Namen vermutlich von dem süßen Geruch, der sich beim Mähen entfaltete (In England meadow sweet). Man nutzte die Pflanze vor allem als Heilmittel, denn sie enthält eine Vorform der Acetylsalicysäure, die der Bestandteil von Aspirin und vieler anderer Schmerzmittel ist. Sie hilft gegen Fieber und Entzündungen, als Tee auch gegen Durchfall. Wir haben heute wirkungsvollere Mittel; zur Keltenzeit muss Mädesüß aber eine große Bedeutung gehabt haben. Wahrscheinlich nutzte man sie deshalb auch zur Abwehr von Geistern.

Gemeiner Lein (Linum usitatissimum)
Blühender Lein (Flachs)
Reife Samenkapseln

Leinanbau (Linum usitatissimum) ist auf dem schlechten Boden und relativ schattigen Standort nicht besonders erfolgreich. Auch diese Pflanze stellt im Kräutergarten nur ein Beispiel dar. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie im Bereich der Gemarkung bis in den Vogelsberg hinein angebaut wurde. Zum einen als wertvolle Ölpflanze (siehe oben), zum anderen als wichtigste einheimische Faserpflanze. Sie kam ursprünglich aus Mesopotamien, wurde aber schon vor 6-7000 Jahren nach Mitteleuropa gebracht. Derzeit stehen auf den Feldern von Bubenrod 3 ha Saatlein kurz vor der Reife.

Fotos: Eveline Renell (1), wikipedia (2+3)